Zack!

Warum Kurzgeschichten

Kurzgeschichten. Kurz und klein. Zack machen.
Das Bild vom Eraserhead und ein Beil in der Wand.
Möglicherweise liefert das Beil einen Hinweis. Auf die Geschichte „Blut und Beil“.
Das Beil auf dem Bild habe ich eigenhändig in die Wand gehauen. Aus Frust
Es zeigte sich, dass der „Schaden“ leicht zu beheben war. Als ich auszog. Der “Gewinn“ war schwer wiegender. Ein lange Zeit hatte ich ein Kunstwerk an der Wand. In der Wand. Ich konnte sogar noch etwas dran hängen.
Das Bild vom Eraserhead. Eigentlich ein Bild von mir selbst. Was man nicht mehr erkennen kann. Weil ich über eine Fotografie, die mich darstellt, das Konterfei von Henry Spencer geklebt habe, der den Eraserhead darstellte. Im ersten Film von David Lynch, von 1971, der zu einer Art Kultfilm wurde. Ich fand klasse, was David Lynch dazu gesagt hat: „Ich habe Eraserhead gespürt, nicht gedacht.“ Das kenne ich. Das ist schrecklich. Ich spüre meine Träume. Meine Geschichte. Eher, dass ich sie mir ausdenke. Ausdenken kommt später. Das ist anstrengend. Aber lustvoll ist das Spüren. Wenn es auch weh tun kann.
Das alles ist – Schreiben. Lust und Anstrengung. Kurz, so habe ich erst kürzlich geschnallt, hat etwas zu tun mit etwas nahezu Gewaltsamem: Kurzen Prozess machen. Das ist schrecklich. Hat was mit Beil zu tun und dem brutalen Akt, wie er auch in „Blut und Beil“ vorkommt. Es ist aber notwendig. Zack: sonst geht alles ins Endlose, und das ist nutzlos. Fast schon tödlich.
Es ist, wie ein Beil in die Wand zu hauen: Weil jeder Nagel recht ist. Ein Bild daran hängen. Einen Rahmen schaffen. Wobei das ja auch nicht so einfach ist.
Die Kurzgeschichten sind verwandt mit den Morbs. Ich finde Ideen, sammle sie. Was ich so auffinden kann. Manches tropft mir von irgendwo in die Synapsen, manches stammt aus Aufzeichnungen, Skizzen, die ich verfertigt habe.
Bis dann was dabei herauskommt, das kann dauern. In manchen Fällen Jahre.
Bei „K.s letzte Nacht“ war es so, das bei mir die Grundidee wie ein Blitz einschlug. Weil es auch um einen Blitz ging. Ich sah ein nächtlich-verlassenes Haus vor mir, aus dem ein Lichtzeichen aufblitzte. Ich sagte mir: Ersinne die Geschichte dazu.
Nach einigem Hin und Her und zahlreichen Versuchen ergab sich diese Geschichte; in der ich zu Anklängen an H.P. Lovecraft neige, ohne direkt auf das Makabre zuzugehen. Letzten Ende habe ich mich sogar einem konkreten Thema zugewandt, das ich normalerweise essayistisch behandele. (Es ist die „Onanie“).
„Das Weck-Glas“ ist ein weiteres Beispiel für eine Abweichung von einer strengen Regel. Was das kurz angeht: Als Geschichte ist das Weck-Glas eher dem Ganser-Syndrom entwichen.
Diese Geschichten sind petititessen, wie ich sie liebe. Es sind Geschichten, die ich aus Notwendigkeit geschrieben habe. Sie sind mir wichtig, um mir selbst mein Leben lebenswert zu gestalten. An ihnen und mit ihnen gewinne ich Freude an der Absurdität dieser Welt.
In „Yogisches Rausfliegen“ kommt ein Aspekt zum Tragen, der mir auch sehr lieb ist. Es liegt nahe dem Journalistischen.
Diese Geschichten sind Beispiele für ungefähr zehn Dutzenden, die ich in (halb)fertiger Form in meinen Schubladen liegen habe.
Zuletzt fügte ich aus diesen Schubladen noch „Herr Maggenei“ hinzu. Warum, das entspricht einer anderen Geschichte. Es ist ein weites Feld.

 

Blut und Beil

Das blutigste Geheimnis, das ich mit einer Frau teile, geht auf ein Ereignis zurück, das sich im heißen Sommer des Jahres 1961 zutrug. Die Welt ächzte unter einer abnormen Hitze, und ich lernte, dass es Dinge gibt, über die man nicht zu sprechen wagt; dass hinter jedem Menschen ein Geheimnis stecken mag, von dem das Sonnenlicht nichts ahnt.
Es war ein Tag, an dem jeder versuchte, der grellen Sonne zu entfliehen. So gut es überhaupt möglich war. Die üblichen Orte des Schattens genügten zum Schutz nicht mehr aus. Auch im Halbschatten gab es großes Keuchen, doch ich hatte den lieben langen Tag nichts zu tun. Ich war ein Junge, der sich in der näheren Umgebung so gut auskannte, dass er genau wusste, wo sich ein überaus kühles Örtchen befinden mochte. So beschloss ich, dorthin zu kriechen.
Es war ein verbotener Ort. Umso geeigneter erschien er mir.
Der Zugang befand sich in der Garage des Hauses. Dort standen alte Karren und lauter Sache, die ich nicht einordnen konnte, weil sie uralt erschienen und sich im Zustand unterschiedlicher Stadien des Verfalls befanden. Mitten drin stand das großartige, tiefschwarze Motorrad von Herrn Kerner, der dieses Haus gebaut hatte.
Meine Großeltern wohnten in der Nachbarschaft, und bei ihnen verbrachte ich die Sommerzeit während der Ferien, oftmals ein paar Wochen lang. Ich liebte diese Zeit, ich liebte diese Gegend. Sie war voller Geheimnisse, und während der Wochen, in denen ich sie zu ergründen versuchte, vermehrten sie sich regelmäßig bis ins Unüberschaubare.
Das Motorrad mit seinen riesigen, schwarzen Gummisätteln fand ich interessant, doch ich ließ es diesmal stehen und setzte meinen Weg in die Finsternis fort.
Das Haus war an den Hang gebaut, und mit seinen unteren Stockwerken sogar in den Hang hinein. Die Garage lag noch im Hellen, doch von hier aus ging es direkt unter die Erde. Was an einem heißen Tag wie diesem nur zuträglich sein konnte. Also ging ich hinein.
Ich bemerkte, dass der Boden unter meinen nackten Fußsohlen kühl war; ein tiefschwarzer Boden, aus festgestampfter, nachtschwarzer Erde. Von irgendwo musste matt etwas Licht eindringen, denn langsam gewöhnten sich meine Augen an die Finsternis. Ich tastete mich vor und kam von einem Raum in den nächsten. Die Räume standen leer, soweit ich erahnen konnte, bis ich in einen kam, der sich schon tief unter der Erde befinden musste. Dort stand ein riesiger Bottich, aus rund gemauertem Stein, auf einem felsigen Sockel. Drum herum erkannte ich Regale, an denen seltsame Gerätschaften hingen, von denen ich nichts verstand, und auf den unterirdischen Brettern standen Weck-Gläser mit undefinierbarem Inhalt. Es sah so aus, als wäre hier noch nie ein Mensch gewesen. Oder schon lange keiner mehr. Als führe dieser Keller ein Eigenleben.
Ich wollte fort von dem Kessel, dabei geriet ich noch tiefer hinein in den Keller, bis ich an eine Mauer stieß, die das Ende bildete, ganz weit hinten drin in dieser Finsternis. Als ich schon dachte, ich müsste den schauerlichen Rückweg durch den Keller antreten, bemerkte ich die Tür. Ganz hinten, wo der Keller zum Gewölbe wurde.
Die Tür sah ganz normal aus. Soweit ich sehen konnte, würde sie sich nach draußen öffnen. Ich konnte die Scharniere erkennen. Wo auch immer sich dieses Außen befinden mochte.
Aus der Tür stand ein Haken heraus, darunter erkannte ich ein Schlüsselloch. Es mochte eine Klinke sein, und der Schlüssel, so groß wie ein Hühnerknochen, steckte seltsamerweise auf dieser Seite der Tür.
Es würde einfach sein, die Tür zu öffnen und dem Grauen dieser Kellerräume zu entfliehen, dachte ich. An der Tür hingen, an halbverrostenden Haken oder großen Nägeln, uralte Kleidungsstücke; Jacken, Kittel, Hüte, die zu zerfallenden Lumpen geworden waren. Das hier schien der entlegendsten Ort der Welt zu sein, den ich mir vorstellen konnte. Wenn dies das Ende der Welt war, dann musste ich hier weg. So schnell wie möglich, dachte ich, und der schnellste Weg mochte durch diese Tür führen. Ich nahm die Klinke fest in den Griff. Sie lag mir dünn in der Hand, fühlte sich stumpf und rostig an. Mit ganzem Gewicht hängte ich mich daran. Die Tür klemmte. Ich geriet in Panik und warf mich dagegen. Die Lumpen rieselten als feiner Dreck auf mich herab. Doch die Tür gab nach, ein winziger Spalt zeigte sich, durch den seltsam bewegtes Licht in die Finsternis fiel, in der ich kauerte. Es war ein Licht, das nicht von der Sonne kam.
Ich stemmte mich mit ganzer Kraft gegen die Tür, da gab sie nach und ich fiel nach vorne, stürzte in den Raum hinein, der sich hinter der Tür öffnete. Ein kleiner Raum, wie ich sofort spürte. Ein geschlossener Raum. Das erste, was ich wahrnahm, war das schaukelnde Licht, das von einer nackten Glühbirne kam, die an einem Kabel von der Decke baumelte. Warum sie sich bewegte, war mir unklar. Aber noch etwas andere bewegte sich, direkt aus dem blendenden Licht der nackten Glühbirne heraus auf mich zu. Es flatterte schrecklich auf, es war herab geplumpst, auf den Boden und schoss in meine Richtung. Etwas spritze auf mich nieder, dann sah ich den viel größeren Schatten der auf mich zukam. Mit erhobener Hand. Mit einem Beil darin.
Ich lag auf klebrigem, stinkenden Boden, klebte fast daran, da sah ich, dass es ein Huhn war, das über mir stand: Es sah so aus, als würde es auf mich herab sehen wollen. Was aber nicht ging, da ihm der Kopf fehlte. Es stand da, als überlege es. Dann rannte es weiter – durch die Tür hindurch, die ich geöffnet hatte, in die Finsternis hinein, und die die Gestalt mit dem Beil versuchte, hinterher zu kommen.
Doch dann blieb sie bei mir stehen und brüllte. Mit einer Stimme, in der sich Wut, Überraschung und Angst mischten, in einer Mischung aus Kreischen und Fauchen. Ich erkannte langsam, um wen es sich handelte: Es war Frau Kerner, die Frau, die Hühner und Eier verkaufte, die Geschäftsfrau, Mutter von fünf Kindern, Katholikin, Frau unseres Nachbarn, fromm und sittsam. Sie stand vor mir, über mir, splitternackt, blutbeschmiert, schwitzend. Ein Kopftuch ums Haar, mit Gummihandschuhe, die ihr bis zu den Ellbogen reichten und einer blutigen Axt, die sie immer noch drohend über mir schwang, Sie trug Gummistiefeln und sonst nur nackter Haut, und weil ich so lag, wie ich lag, musste ich ihr genau zwischen die fleischigen Schenkel schauen und sah, dass sich in den schwarzen Haaren unter ihrem Bauch Bluttropfen gesammelt hatten. Ich kroch rückwärts, sie trat mit den Gummistiefeln nach mir, als wäre ich ein Dreckhaufen, den sie in die Finsternis zurück schieben müsste.
Irgendwie gelang es mir, den Rückweg zu finden durch den Keller ans Sonnenlicht. Und so heiß das auch sein mochte, ich liebte es, darin zu baden.
Über das Ereignis ist nie ein Wörtchen verloren worden.
Ich lernte, dass das Geschäft dieser Welt eines ist, über das stets nur die Hälfte erzählt wird. Wenn es hochkommt. Aber es soll ja auch nichts hochkommen. Wo das Huhn abgeblieben ist, habe ich nie erfahren. Vielleicht hat es die Flucht ja geschafft. Ich hätte es ihm gewünscht.

 

K.s letzte Nacht

Es war K.s letzte Nacht. Dies Nacht, an die sich viele erinnern werden. Weil von dieser Nacht bekannt ist, dass sie so viele Sehnsüchte brachte. Die Nacht der großen Magie, als der Mond betörend über der Stadt stand. Die Nacht nahezu unlösbarer Sehnsüchte. Die Nacht des einen, wahren großen Gottes.
Bis heute gilt K.s Verschwinden als großes Rätsel. Die Polizisten in ihren Plastikanzügen, als suchten sie nach einem Virus, mit ihren Apparaten, ihren Pinzetten und Pipetten, sie fanden eine Spur. Sie fanden diesen Fleck auf dem Parkett. Doch sie wussten, dass sich damit nicht viel anfangen ließ. Denn normalerweise hinterlassen die Täter Spermaspuren. Und nicht die Opfer.
An diesem Abend war eine besondere Lieferung in K.s Laden angekommen. In seinem Antiquariat, das manche Besonderheit bereithielt. Er schickte mich fort, zu Beginn dieser wunderbaren Sommernacht. Er wollt allein sein mit der Lieferung. Seit langer Zeit hatte er sich darauf gefreut.
Dennoch weiß ich, wie der Abend für ihn weiter ging. Er setzte sich an seinen Lieblingsplatz im Laden, auf die Empore, in den kleinen Erker, und weil auch er bemerkte, dass es sich um eine außerordentliche Nacht handeln mochte, öffnete er das Oberlicht des kleines Fensters, das sich im Erker befand und das zur Gasse hinaus ging. Dort saß er bis kurz vor Mitternacht, seinen Büchern zugewandt, doch auch er spürte die Weiche der Nacht, ihren Duft. Er ahnte etwas vom Mondlicht, er hörte das Klackklack der Schuhe auf dem Pflaster der Gasse, das die Schuhe der Frauen schlugen, die am Arm ihres Geliebten durch die Stadt spazierten, das Klackklack all jener Schuhe, die zu hören waren, weil die Menschen von unbestimmten, selten stark ausgeprägten Sehnsüchten durch die milde Nacht geführt wurden.
Da überkam auch meinen Freund der Wunsch, auszufahren. Er ließ das Fenster offen, er schloss nicht einmal hinter sich ob, wie die Polizei später feststellte. Er ging hinein in die Gasse, zu seinem kleinen Auto, das direkt unterhalb des Erkers geparkt war, in der er gerade noch gesessen hatte, und er fuhr los. Zunächst ziellos durch die verwinkelten Gasssen, durch das Gewirr der engen Straßen, geriet in den verrotteten Teil der Altstadt, wo es finsterer wurde, wo kaum noch jemand herum schlenderte, wo aber auch der Duft zu spüren war, wo er nur noch seltsame Schatten huschen sah, ob sie von Menschen oder von Tieren stammen mochte.
Dann fand er heraus aus den engen Straße der Stadt, hinaus auf die breiteren, die hinaus führte, hinaus in die Landschaft, wo der Mond umso heller zu gleißen schien, wie er dort hing, riesig und starrend, an einem finsteren Himmel der ihn umso strahlender erscheinen ließ.
Fast taghell lag der Streifen der Straße vor ihm, als wäre sie nur ein Lichtstrahl, der auf der glatten Oberfläche eines Sees ruhte, und sie ging schnurgerade nach Norden hinaus. Nördlich der Stadt weitere sich eine weite Landschaft aus, die leicht hügelig unter dem silbrigen Licht alg. Mit sanften Anhöhen, überdeckt mit struppigen Gras, mit einigen dünnen Bäumen dazwischen und zahlreichen Findlingen hier und da. Es war dies die Gegend, von der er in seinen Büchern gelesen hatte. Seit Urzeiten galt sie als gemiedene Gegend, in der kaum jemand wohnte. In der es kaum Häuser gab. Er wusste nur davon, dass es irgendwo ein Schloss geben sollte, oder eine Burg, auf einer Anhöhe. So weit er nun sehen konnte, dehnte sich das weite Land wunderschön aus, das Gras gedieh gut, wobei es nur so schien, dass es kein Tier gab, das es hätte äsen wollen.
Es scheint merkwürdig, dass später überhaupt jemand nach ihm suchte; in dieser abgeschiedenen, fast vergessenen Gegend. Doch hatte man K.s Laden unverschlossen vorgefunden, und zu seinen Kunden zählten die namhaftesten der gesamten Region. So sah sich die Polizei bezwungen, nichts unversucht zu lassen und überall zu suchen. Auch in dieser Gegend, in der sie bald das abgestellte, unverschlossene kleine Auto fanden. Es stand nicht allzu weit entfernt von dem Schloss fanden, das schlank und stolz auf der Anhöhe hervorragte, sie sich genau in der Mitte des sich weit hinstreckenden, im flachen, weiten Kreis hingegossenen Talkesses emporragte.
K. war so weit gefahren. Immer tiefer in das weiter Land hinein, und er machte sich nicht einmal mehr Sorgen darum, dass ihm das Benzin ausgehen könnte.
So kam er an die Anhöhe, die sich ihm wie ein Damm in den Weg stellte: Er stellte sein kleines Auto ab und wanderte auf den Damm hinauf. Da sah er, dass sich diese Anhöhe nahezu im vollkommen Kreis ausbreitete, so dass unter ihm, wie in einer weiten Senke, ein wunderschönes Tal sich ausbreitete. In der Mitte hoch aufragend, nahm der das Schloss wahr.
Er erinnerte sich an die die Geschichten, die sich um diese einzigartige Landschaftsform rankten. Es hieß, es sei vor Urzeiten ein Meteorit aus dem Himmel heraus geschossen, der die Oberfläche der Erde genau senkrecht traf. Der Meteorit sei eingedrungen, wie ein Regentropfen in die flache, ruhige Oberfläche eines Sees eindringt. So dass ein Tropfen heraus springt, in der genauen Mitte des perfekten Kreises; manche sagten, es sei auch etwas heraus gesprungen. Wegen des Einschlags aus den Tiefen der Erde heraus gelockt, sprang irgendetwas heraus, aus den Tiefen der Erde heraus, hinein ins All, wo es spurlos verschwand.
So geheimnisvoll, wie die Geschichte klang, so geheimnisvoll wirkte diese Gegend; vor allem in diesem Moment, und ein wenig Angst umfing K., als er in den klaren, dunklen Himmel schaute, der so leer nicht erschien. Wie eine weiße Schliere, wie ein sahniger Fleck breitete sich die Milchstraße dort oben aus. Wie ein dahin gegossener Fleck Sahne.
Als er so sinnierte, erschrak er; weil er für einen Moment dachte, aus dem Schloss habe ihn ein aufblitzendes Licht getroffen. Als sei von dort ein Zeichen für ihn gekommen. Vielleicht war der Mond ein Stück weitergewandert, und er hatte ein Fenster getroffen, im Schloss; er fasste es auf wie eine Einladung. So wanderte er zum Schloss hinüber. Wanderte den Hang hinab, und als es ihm so schien, als ahne er schon den Morgen, da fand er den Eingang des Schlosses. Er trat ein. Es wirkte leergeräumt, doch intakt, sauber, wunderschön. Er fand breite Treppen, hohe Fenster, durch die das aufkeimende Morgenlicht so mild eintrat, dass er gut erkennen konnte, wo er lang gehen musste.
Er schritt die Treppen, die sich in einem himmelhoch aufragenden Turm an den Wänden hochwanden, und er fand in einen riesigen Saal hinein. Der Saal wirkte weit und riesig, er schritt über das glänzende Parkett, und er begann, sich einsam zu fühlen. Doch gerade da meinte er, dass er auf der anderen Seite des Saales jemanden sah, der seinerseits auf ihn zuschritt.
Zögernd ging er näher, und der andere kam auch näher. Fast schien es so, als befände ich dort eine riesiger Spiegel, der die gesamte, ihm gegenüberliegende Wand einnahm. Er ging näher und näher. Der andere auch. Den er für sein Spiegelbild hielt, der ihn dennoch anzog, weil er sich nicht mehr so alleine fühlte. Er schritt näher und näher, und bald meinte er, den anderen berühren zu können. Er streckte seine Hand aus, seine Finger und wartete darauf, die kalte, glatte Oberfläche eines Spiegels zu berühren. Doch die Berührung vermittelte ihm das Gefühl von etwas Weichem, Warmen. Es fühlte sich so an, als würde er seine eigenen Finger berühren. Oder die eines anderen, der so war wie er.
Er erzeugte ein bisschen mehr Druck, spürte Wärme, drängte sich an den Stelle, wo auch die Oberfläche des Spiegels hätte sein können und drängte sich dabei an etwas Warmes, Weiches, einen Körper, der atemete und leicht bebte wie sein eigener.
Er spürte, wie sich die Hand von der seinen löst, oder aber seine Hand von der anderen, und er spürte eine Umarmung. Seine Hand glitt nach unten und öffnete den Mantel seines Gegenübers, wie sein Mantel geöffnet wurde, und dann legte sich eine Hand auf seinen Schritt, und er spürte, dass er ein pulsierendes Glied in der Hand hatte. Er hätte nicht sagen können, wer von den beiden, die er selbst zu sein schien, zuerst zitternd und keuchend vorüber sank, und als er nun die Erfüllung fand, die er den ganzen Abend oder viel länger schon gesucht hatte, berührte er das Parkett des Bodens, und nach einem Moment der seligen Ermattung bemerkte er, dass er auf dem Boden lag.
Er schaute auf den Boden und erkannte, im milchig aufgehenden Licht des Morgens, einen Fleck. Er zog ein Taschentuch aus seiner Manteltasche und streckte die Hand aus, um den Fleck weg zu wischen. Doch da geschah das, was er vorher erwartete hatte: Er berührte die harte, unnachgiebige Oberfläche eines Spiegels. Er sah, dass der Fleck sich drüben befand. In jener Welt, aus der er gerade gekommen war. Jetzt war er auf der anderen Seite.
Seitdem gilt K. als Verschwundener. Nicht ganz spurlos, aber auf rätselhafte Weise aus der Welt Geschiedene.
Auch ich habe solche Spuren hinterlassen. Ich heiße K. und knie vor dem Thron eines mächtigen Gottes. Des gnädigsten von allen. Ich knie vor dem Thron von Gott Onan.

 

Das Weck-Glas

So endete auch dieser Tag wieder in einem Schlagloch, das so groß war wie ein Bombentrichter, tausend Frostschäden tief. Am Ende des Tages, am Ende einer finsteren Sackgasse, wo es nichts mehr gab als den uralten Nachtclub, der rund um die Uhr geöffnet hielt und der kaum noch einen Menschen als Besucher fand.
Am Ende des Tages lag ich tief unten in dem Loch, mit stinkendem Dreck im Hals und Ratten im Haar, zwischen verbogenen Absperrgittern und blinden Baustellenlaternen.
Über mir sah ich den Nachtclub blinken, als wäre er ein abstürzendes Ufo aus einem Kirmesuniversum.
Er leuchtete und funkelte und lockte, so dass es mir gelang, hinaus zu klettern und hinauf zu steigen bis zur Eingangstür, wo er stand, der Zwerg im Frack, unter einem Baldachin aus flackenden und sterbenden bunten Neonröhren. Er rollte mit den Augen, dass es quietschte, und er säuselte mir Versprechungen zu wie eine verrostete Bauchrednerpuppe, die ihrem Herrn entflohen war. Doch ich folgte ihm, so formvollendet wie er herum hampelte, mit seinem hölzernen Gebiss klapperte und sich verneigte mit Zylinder und Fliege, ohne dass etwas zu Boden fiel. Ich folgte ihm hinein in den freundlichen, warmen Saal, in dem die Barmusik klimperte und Gespräche und Gelächter perlten, ohne dass jemand zu sehen gewesen wäre.
Die Tischchen standen verlassen da, doch im milden Licht von Tischleuchten, mit klingenden Telefonen und schneeweißen Deckchen darauf. An der Decke drehten sich verspiegelte Kugeln, die sternenartig helle Flecken über Wände und Tischchen schickten, über die Bühne, die in noch unbeleuchtetem Geheimnis dalag, und über den blanken Tanzboden, auf dem ich die anmutig schlurfenden Tanzschritte unsichtbarer Paare hörte. Direkt vor der Bühne stand ein Tischchen, mit einem Cocktailglas und einer mintgrünen Flüssigkeit darin. Der Zwerg bot mir einen Platz an, und das Licht auf der Bühne änderte sich kaum merklich: die Ahnung einer schönen Frau begann zu tanzen und sich zu entkleiden. Es duftete nach Parfum und Scheidenflüssigkeit, und ich nahm einen Tropfen der mintgrünen Flüssigkeit. Da teilte sich der nachtschwarze Vorhang im Hintergrund der Bühne, und der Zwerg trat zappelnd hervor. Er trug ein Glas vor sich her. Ein Weckglas, in dem ein Ei leuchtete, schneeweiß, mit Gletschern auf der Kuppe und mit Wasserfälle an den Seiten, in denen Sperma zu Tal floss. Der Zwerg hielt es mir hin und zeigte mir die rote Zunge, die zwischen Deckel und Glasrand heraus stand. Ich zog daran, und zischend öffnete sich das Glas. Es stieg eine betörender Duft heraus, und es sprang ein Tropfen hinterher, der von dem Gletscher und aus den Wasserfällen stammte. Der Tropfen fiel mir in den Schoß. Er schmerzte wie eine eiskalte Träne in meinem Schritt, und ich fand mich wieder auf dem Grund eines neuen, klirrend kalten Tages.

 

Yogisches Rausfliegen

„Ich grüße den Maharishi. Voll des Herzens!“ Mit so viel Begeisterung hat der Yogi auf der Bühne nicht gerechnet. Er bleibt still sitzen. In seinem weißen Zopfmusterpullover. In tiefer Versenkung. Der Herr im Publikum hat sich wieder gesetzt. Jetzt steht er wieder auf: „Ich grüße Maharishi Yogi, in alle seinem Licht!“ Er setzt sich wieder. Um gleich wieder aufzustehen: „Ich grüße Maharishi Yogi Jehova!“ Jetzt zucken die Augen des Yogi doch ein bisschen. Er sitzt zwischen bunten Blumen auf einem sichtlich kostbaren Teppich. Der Herr im Publikum murmelt vor sich hin. Er trägt einen Mantel, Modell Pfeffer-und-Salz. „Auch ich war ein Kind Satans“, fällt ihm jetzt ein, und er steht auf. „Jetzt stehe ich hier, im Licht!“ Dabei setzt er sich wieder. Der Yogi hat möglicherweise mit Vielem gerechnet. Vor allem mit mehr Zuschauern. Aber nicht mit Manni. Auch ich hatte nicht damit gerechnet, ihn hier zu treffen. Bei dieser Veranstaltung zur Transzendentalen Meditation.

Mildes in die Welt

„Erlernen Sie das Yogische Fliegen“, hatte es auf dem Plakat geheißen. Ich hatte es mir interessiert angeschaut. Es war irgendwann in einem Winter der 1980er Jahre. Ein „kostenloser Vortrag“ wurde angekündigt. „20 Uhr im Schlüterhaus“. Fliegen im Schlüterhaus! Das fand ich ansprechend. Das Schlüterhaus sieht auch heute noch so aus, als würde da kaum etwas ins Fliegen geraten. Es steht an bester Adresse in der Obernstraße, ein Trutzbau mit neoklassizistischer Fassade, mit allerlei Verzierungen und einem steinernen Roland dran, wie der aus Bremen: „Roland mit dat kruse Haa´“, wie die Ballade von ihm singt. Schutzheiliger der Hanseatischen Pfeffersäcke.
Da ging ich also hin, und um 20 Uhr hatte sich ein kleines - ein sehr kleines - Grüppchen an einer Nebenpforte in der Neustädter Straße zusammen gefunden. Genau genommen standen wir da zu viert, und wir warteten. Nicht passierte. Sehr meditativ. Und kalt. Da kam noch ein fünfter Interessent. Der Mann im Pfeffer-und-Salz-Mantel. Den er trug wie einen Winterreifen: von Ostern bis Oktober. Mit seinen Jutetasche. Früher hatte er Plastiktüten dabei gehabt. Aber jetzt war er sesshaft geworden. Da hatte er sich umgestellt. Sein Beruf war es, zum Stadtbild dazu zu gehören. Viele kannten ihn. Vom Sehen. Ich kannte ihn näher. Lange Zeit hatte er draußen geschlafen. Im Wald.
Der Mann mit den langen, weißen Haaren und den Strahlen um die Augen. Er sah so aus, als würde er stets lächeln. In dem Blick lag nicht Spöttisches, eher die Gewissheit, dass alles Weltliche nur milden Spott verdiene. Er habe fern der Menschen gelebt, hatte er mir mal erzählt. Doch dann sei Gott zu ihm gekommen. In Gestalt eines Tieres. „Es war ein Reh. Vielleicht aber auch ein Ratte“, erzählte er mir. „da bin ich zurückgekehrt zu den Menschen. Selbst, wenn ich den Gestank Satans aus ihren Garküchen ertragen muss. Wenn sie Fleisch und Blut kochen.“ Sein Lächeln trug dennoch Mildes in die Welt. Als habe der Mann seinen Frieden gemacht mit der Welt. Ich ahnte, dass es höchstens ein Waffenstillstand war.

Weltverbesserungstechnik

Endlich öffnete sich die Seitenpforte und eine Zahnarzthelferin stand da. Eine zierliche Frau, ganz in Weiß. Mit buntem Schal. Sie ließ sich nichts anmerken. Dass sie vielleicht mit mehr Interessenten gerechnet hatte. Das konnte ich ihr anmerken. Doch engelsgleich geleitete sie uns die Treppen hinan: über schweren Marmor, am edle Hölzer und vergoldeten Geländer vorbei. Manni schnaufte arg und hielt den Verkehr ein bisschen auf. Aber dann erreichten wir doch den Saal, oben unter weiten Dach, der mit Dutzenden von Stühlen bestellt war, mit riesigen Grünpflanzen dazwischen und Mikrofonständer für das Publikum. Das waren wir.
Die einen von uns verkrümelten sich in den Stuhlreihen. Ich setzte mich vorne hin. Manni kam in meine Nähe. Aber etwas entfernt; schob seine Jutetaschen unter den Stuhl und begab sich in eine kontemplative Wartehaltung.
Ich sah mir die Bühne an. Da war noch niemand. Da lag der Teppich, da standen die Vasen und die Blumen standen da. Und die Flippchart.
Schließlich traten drei Figuren auf die Bühne. Ein Mann in Yachtbesitzeroutfit. Selbst die Schuhe waren blütenweiß. Er setzte sich nach vorne. Zwei Frauen, ganz in Weiß, gingen in den Schneidersitz. Hinter ihm. Dann passiert erstmal wieder gar nichts.
„Yogi Maharishi hat uns eine Weltverbesserungstechnik geschenkt, und die wollen wir heute Ihnen schenken!“, hob plötzlich der Mann in Weiß an zu sprechen, so dass ich mich erschrak. Eine der Frauen erhob sich und schritt zur Flippchart. „An der Quelle des Geistes, im Ozean“, sprach der weiße Herr, und die Frau beschrieb mit quietschendem Edding eine Wellenlinie auf das Papier der Flippchart, „sind wir alle miteinander verbunden“. Die Frau zeichnete blauen Tropfen, rote Pfeile; Pfeile rauf, Pfeile runter. „Etwas schematisch“, dachte ich. Doch die Rede ging von „geistiger Gesundheit“ und „von messbaren Hirnentwicklungen“. – „Der schnellste Weg zu einer besseren Welt“, erklärte der Yogi: „Der Geist ist still. Ganz still!“ Nur Mann war nicht still.
Die Begeisterung ging mit ihm durch: „Das höhere Selbst“, rief er und erhob sich. Der Yogi ließ nicht locker: „Beim Yogischen Fliegen gerät das Gehirn in tiefster Ruhe, doch der Körper bleibt aktiv“, erklärte der Yogi. „Es kommt zum Yogischen Fliegen“ – „Das bringt Harmonie in unsere Gesellschaft!“, sagte der Yogi. - „Dann wird das dein Frieden wie eine Strom und deine Gerechtigkeit wie die Meereswellen“, fügte Manni hinzu. - „So erreichen wir, dass Kriminalität und Krankheit abnehmen!“, meinte der Yogi, und Manni sprach: „Wenn ihr euch von Blut und Erwürgtem fern haltet, so bleibt ihr gesund!“
An dieser Stelle geriet das lustige Hin und Her der Glaubenssätze ein wenig in Unordnung. Eine leichte Disharmonie schlich sich ein. Manni schien da entgangen zu sein. Doch da öffnete sich eine Tür im Hintergrund der Bühne. Aus einem Hinterraum quollen weiß gekleidete Herren hervor. Ein bisschen wirkte das wie eine Szene aus einem Edgar-Wallace-Film: Wenn die Wärter kommen. Sie hielten entschlossenen Schrittes auf Mann zu und erklärten ihm, dass er sich entfernen möge. Bevor sie es täten.
Da stand ich auf und sagte: „Wenn der rausfliegt, dann fliege ich gleich mit! Dann können Sie…“ Weiter kam ich nicht. Jetzt kamen die Herren auch auf mich zu und für kurze Zeit störten wir gemeinsam die Harmonie. Ich wehrte mich nicht allzu doll, fand aber ins Fliegen. Ich flog raus. Yogisches Rausfliegen.
Was sich im Saal noch weiteres abspielte, blieb mir unbekannt.
Ich fand mich mit Manni in der Kälte des späten Abends wieder. Manni brabbelte vor sich hin, wirkte aber wie ein Mann in vollkommener Harmonie mit sich selbst. Er verabschiedete sich in die Dunkelheit der Winternacht hinein. Wobei ich mich nicht wundern würde, wenn er nach Hause geflogen wäre.

 

Herr Maggenei

In der Lennestraße von Altena, auf der Felsenseite der Straße, drängen sich auch heute noch die Häuser fest zusammen. Eine lange Häuserzeile, an der engen Straße. Nur dort, wo früher das Haus Lennestraße 36 gestanden haben mag, da ist jetzt eine Lücke. Kein Haus mehr.
Hier ist jetzt der nackte, bröselige Felsen zu sehen. Finster, ernst, und der Versuch, diesem Ort die Anmutung eine netten kleinen Platzes mit Parkbank und nettem Steinboden zu verleihen, ist nach meiner Auffassung vollkommen gescheitert. Das hat aber wahrscheinlich mit der schauderhaften Geschichte zu tun, von der der ich weiß. Ich sehe auch die Andeutung einer Grotte mit unverhohlenem Widerwillen, in dem sogar der Versuch angestellt wurde, so etwas wie eine Springbrunnenanlage herzustellen. Dass man in der notdürftig zugeschütteten Ecke die schäbigen Schläuche durschimmern sieht, die dieser Apparatur entgültig jeden Zauber rauben, ist mir völlig gleichgültig. Ich sehe nur, dass man äußerst dilettantisch versucht hat, die Höhle zuzuschütten, die früher einmal hier existiert hat.
Diese Höhle war das, was meine Oma immer den Felsenkeller genannt hat. Es ist ein Ort, der heute noch viel Raum in meinen Träumen einnimmt. In den schrecklichsten von ihnen landen dort Nachen an, an die grotesken Stufen, die dort in den Felsen gehauen waren, mit Leuten in schwarzen Kapuzen an Bord, die aus den Felsen heraus gefahren kommen, um irgendetwas zu bringen oder abzuholen.
Es hieß, das Gewässer, das dort in der Dunkelheit zu sehen war, das einem kleinen See glicht, stehe in direkter Verbindung zum Fluss, und tatsächlich kamen die schrecklichsten Wassermassen, dickflüssige, schwarze Fluten, als erstes von dort, wenn die Lenne wieder einmal Hochwasser führte und die gesamte Innenstadt überflutete und alle Häuser dort und vieles mehr in ihr Bett holte. Was früher mindestens einmal im Jahr geschah.
Doch für mich stand fest, dass das zähflüssige, schwarze Wasser, das aus dem Felsenkeller stammte, nicht nur solches war, das aus der Lenne stammte. Es kam von woanders, und ich mochte nicht weiter spinnen, um was es sich bei diesem Woanders handeln mochte.
Mich erfasste tiefe Furcht, wenn ich die uralte Holztüre öffnete, die sich in einem Hinterraum des Hauses befand, in dem meine Oma in der Lennestraße ihr Geschäft führte. Dieser Hinterraum befand sich schon weitergehend im Felsen, aber dort ging es noch ein Stück weiter. Ich schaute in die Finsternis, tat aber nie einen Schritt hinein. Auch meine Oma war nie dort, und sie erzählte davon, dass sie nicht wüsste, ob sich dort jemals ein Mensch hinein getraut habe. Ich sah aber, dass es direkt hinter der Tür einen Absatz gab, und dass dort Stufen hinab führten, und ich sah auch die Ringe, wie man sie sonst an Büchen oder Seen sieht. Wo Boote festgemacht werden können.
Und dann sah ich das schwarze Wasser. Oftmals stand es weniger hoch, manchmal aber drohten die Fluten, die Stufen zu überwinden und direkt in den Laden einzudringen.
Als das Haus abgerissen wurde, ging man sofort daran, diesen Felsenkeller zuzuschütten. Der Abriss des Hauses soll in den 1980er Jahren erfolgt sein; das entspricht der allgemeinen Wahrnehmung. Ich weiß, dass es viel früher schon unterging. Mitte der 1970er Jahre. Tatsächlich steht dies mit dem Felsenkeller in Zusammenhang und mit dem Gluggern, das ich immer deutlicher vernahm, das für meine Ohren immer deutlicher heraus drang aus der Grotte, und das sich zunehmend so anhörte, als flüsterten sich dort leise Stimmen etwas zu.
Die Geschichte hängt aber auch mit Herrn Maggenei zusammen. Der zu seinem schrecklichen Ende hin täglich im Laden meiner Oma erschien.
Früher, als es ihm noch gutging, war er stets am Samstag gekommen. In Begleitung seiner Frau, die als echte Dame auftrat, und mit ihrem stets absolut fachgerecht getrimmten Pudel namens Prinz. Herr Maggenei hatte sich von meiner Oma seinen Vorrat an Zigarren für die gesamte Woche zusammenstellen lassen, und dabei wurde ein wenig geplaudert.
Zum Schluss kam er jeden Tag. Seine Frau behielt ihre Facon bei, doch Herr Maggenei verfiel von Tag zu Tag mehr, wohingegen der Pudel zu wachsen schien, wobei Frau Maggenei darüber klagte, dass es schier unmöglich sei, ihn noch den Regeln entsprechend zu scheren und zu trimmen. Tatsächlich wirkte er recht unschön, aber vor allem Herr Maggenei hatte sich an das Tier derartig gewöhnt, dass er sich um keinen Preis von ihm trennen wollte.
Auch reagierte der Hund zunehmend nervös auf etwas, was er im Bereich des Felsenkellerns wahrzunehmen schien.
All das geschah in der Zeit, nachdem diese Todesanzeige in der Zeitung erschienen war. In der Zeitung, dessen Redaktionschef Herr Maggenei einmal gewesen war. Nachdem er die Todesanzeige entdeckte, die sein korrektes Geburtsdatum nannte, aber fürchterlicher Weise auch seinen Strebetag angab, verlor er nach und nach die Kraft und brachte es nicht mehr fertig, zur Arbeit zu gehen.
Mit der Ruhe war es für Herrn Maggenei vorbei, aber das Rauchen gab er nicht auf. So verfiel der Herr vor meinen Augen. Der Herr Maggenei, der eine Zeitlang mein obsterster Dienstherr gewesen war.
Nach meiner Schulzeit hatte ich angefangen, bei der Heimatzeitung zu arbeiten. Das hatte auch damit zu tun, dass Herr Maggenei Kunde bei meiner Oma war. Ich arbeitete in der Redaktion, die sich vornehmlich um die Goldenen Hochzeiten und andere Jubiläen zu kümmern hatte. Ich erschloss die Daten sorgfältig, hatte er dafür zu sorgen, dass sie nicht im Blatt erschienen, was mit der besonderen Ausrichtung der Heimatzeitung zu tun hatte. Für die Auffassung dieser Art von Journalismus arbeitete vor allem Herr Maggenei in vorbildlicher Funktion.
Ich erinnere mich gut daran, wie Herr Maggenei jeden Morgen, um exakt 9 Uhr, durch die Portiersloge das Verlagsgelände betrat. Herr Vosswinkel, der Portier für den Tagdienst, legte dann geschwind seine Zigarre in einen riesigen schwarzen Aschenbecher, wobei es sehr wahrscheinlich war, dass er beides bei meiner Oma gekauft hatte, dann nahm er Haltung an und lupfte zum Gruß seine schwarze Schildmütze und grüßte Herrn Maggenei mit einer ehrerbietige Verbeugung. Herr Maggenei grüßte seinerseits, indem er in unvergleichbarer, stets gleich Manier ebenfalls den Hut zog und dann, gemessenen Schrittes und sehr zielstrebig wirkend, seine Büroräume im zweiten Stock des riesigen Gebäudes aufsuchte. Mittags ließ er sich eine Mahlzeit bringen, die in der Gaststätte Burgfehler zubereitet wurde, die sich im riesigen Firmenkomplex, aber zur Lennestraße hin befand. Was Herr Maggenei den ganzen Tag über arbeitet, war niemandem so genau vertraut. In schöner Regelmäßigkeit kam es zu Mitarbeitergesprächen, bei denen Redakteure, Setzer, Metteure, Drucker, Buchbinder, Fahrer, Portiers und alle, die im Verlag arbeiteten – es waren ausschließlich Männer -, zu ihm gerufen wurden, zu einem vertraulichen Gespräch. Wobei es als verpflichtend galt, dass nichts davon nach außen dringen sollte, was besprochen wurde.
Als ich einmal dort war, bei Herrn Maggenei, da erklärte mir mein Dienstherr eine Stunde lang, ununterbrochen Zigarre rauchen, welche hohen Wert die Diskretion habe. Wie wichtig es sei, dass alles, was in diesem persönlichen Gespräche zur Sprache kam, vertraulich bliebe. Da jedes Wort, das unbedachte in die Welt getragen würde, Verheerendes bewirken könne. Ich selbst sprach nicht viel. Ich sagte ein paarmal Ja und Danke. Als ich ging war ich mir sicher, nichts unbedachtes in die Welt hinaus tragen zu können. Weil von nichts anderem die Rede war als von der Vertraulichkeit. Das wussten alle schon.
Was niemand so genau wusste war, ob Herr Maggenei wusste, was alle wussten: Dass die Arbeit des gesamten Betriebes darin bestand, die immergleiche Zeitung heraus zubringen.
Am Nachmittag, um exakt 17 Uhr, verließ Herr Maggenei das Verlagsgebäude, wieder durch die Portiersloge, wo jetzt der alte Wrensky die Spätschicht als Portier begonnen hatte, der ebenfalls seine Zigarre ablegte und dem Herrn Maggenei unter mehrmaligen Verbeugungen einen schönen Feierabend wünscht. Dann hatte Herr Maggenei stets ein frisches Exemplar der Heimatzeitung unter dem Arm, die bereits zu einer so frühen Stunde fertig war. Es war nicht gewiss, ob Herr Maggenei zuhause jemals mehr betrachtete von der Zeitung als nur die obere Hälfte der Aufschlagseite. Aber die betrachtete er sehr genau: Dort musste jeweils das exakte Datum dieses Tages erscheinen, und am Umfang der Zeitung nahm Herr MAggenei wahr, ob es sich um die korrekte Ausführung als Werktags- oder als Sonn- oder Feiertagsausgabe handelte. Auch war wichtig, dass zu Weihnachten Sterne und stilisierte Schneeflocken zu sehen waren, und zu Ostern Osterhasen. Wobei die Weihnachts- wie auch die Osterausgabe deutlich schweren zu sein hatten als die anderen Sonn- und Feiertags-Ausgaben, und die üblichen Wochenend- und die anderen Alltagsausgaben sowieso.
Es war die Aufgabe aller Redakteure, Setzer, Drucker und vieler anderer Menschen, den Betrieb so in Ordnung zu halten, dass dies alles stimmte. Das gearbeitet wurde, geschrieben und gedruckt, zusammengelegt und ausgeliefert. Ansonsten war es wichtig, dass der Inhalt der Zeitung immer exakt derselbe blieb.
In der Stadt liebte man diese Beständigkeit. Es hatte sich der Glaube bereit gemacht, dass es nur Unheil bedeuten würde, wenn etwas Neues, möglicherweise Besorgnis erregendes in der Zeitung stünde.
Herr Maggenei stand fest in dem Glauben, dass die schrecklichen Ereignisse nicht von einer Zeitung abgebildet, sondern dass sie von ihr angezettelt wurden. Mit ruhiger Hand hatte er über all die Jahre hinweg einen Inhalt für die Zeitung geschaffen, der der Stadt und allen Menschen darin gut tat. Jedenfalls waren die, denen es gut ging in der Stadt, davor zutiefst überzeugt

Auch Herrn Maggenei ging es gut. Bis die Sache mit der Todesanzeige auffiel. Eines Tages kam ein vollkommen aufgelöst wirkendes ging Fräulein Kuck an die Wohnungstür von Herrn Maggenei und seiner Frau Ilse. Fräulein Kuck wohnte in der Wohnung direkt über den Eheleuten Maggenei. Sie hatte aus unerfindlichen Gründen in der Heimatzeitung geblättert und die schwarz umrandete Trauerbotschaft gefunden: Angezeigt wurde der Tod von Friedrich-Wilhelm Maggenei, geb. 27.2.1911, gest. 1.7.1974. der 1.7.1974 lag noch einige Wochen in der Zukunft, doch ab jetzt war nichts mehr so wie zuvor, jedenfalls nicht mehr für Herrn Maggenei.
Von einem Tag auf den nächsten ging er nicht mehr zur Arbeit. Er blieb hauptsächlich in der weiträumigen Wohnung, die das Ehepaar Maggenei in der zweiten Etage des Hauses Lennestraße 16 bezogen hatte. Um nur am Nachmittag mit seiner Frau und dem Hund in den Laden im Haus Lennestraße 36 zu gehen. Es schien so, als wäre sein einziger Lebensinhalt nach das Rauchen der Zigarren.
Fräulein Kuck lebte im Übrigen in der dritten Etage des Hauses Lennestraße 16. Sie hatte eine Wohnung bezogen, die ähnliche Vorzüge aufwies wie die des Ehepaares, jedoch war sie ein weniger kleiner. Zugeschnitten für eine alleinstehende Person, wie es hieß, und Fräulein Kuck war eine alleinstehende Person. Eine Dame allerdings, die er sich leisten konnte, eine Köchin und eine Haushälterin zu bezahlen, und hin und wieder verkehrte in ihrer Wohnung auch eine Gesellschaftsdame, die von Gestalt und Kleidung dem Fräulein Kuck sehr ähnlich sah. Eine Erbschaft hatte sie Zeit ihres Lebens unabhängig gemacht, und sie war in jungen Jahren eine gute Partie gewesen. Wie es damals hieß. Dass sie zur alleinstehenden Person geworden war, die manche hinter vorgehaltener Hand eine „alte Jungfer“ nannten, - was sie wusste und was sie insgeheim sehr schmerzte , hing in nicht unerheblichem Maße mit Herrn Maggenei zusammen.
Tatsächlich war es Jahre zuvor zu einigen Verabredungen gekommen, bei denen sich der junge Herr Maggenei und das Fräulein Kuck näher gekommen waren. Nicht zuletzt hatte dies dazu geführt, dass Herr Maggenei die Stellung des Chefredakteurs bei der Heimatzeitung erhielt, da der Vater des Fräulein Kuck der Verleger war. Ein wohlhabender Unternehmer, der den Verlag und die dazu gehörige Druckerei aufgebaut hatte. Es stand sogar die Verlobung des jungen Herrn Maggenei mit der Tochter des Haus, Elisabeth Kuck bevor. Doch da starb der alte Kuck, und wegen der umfangreichen Beerdigungsveranstaltungen geriet die Verlobung ins Hintertreffen. Schließlich kam die Schützenfestzeit, danach mehrere wichtige, gesellschaftlichen Verpflichtungen, die den jungen Chefredakteur Maggenei sehr stark forderten, so dass es zu weiteren Begegnungen mehr kam. Fräulein Kuck, litt leise vor sich hin, immer noch getragen von der Hoffnung, dass sich das Eheglück mit Herrn Maggenei noch einstellen würde. Gleichzeitig musste sie zusehen, wie sich bei zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen eine Frau an die Seite ihres Beinahe-Verlobten schob: Ilse Miloquest, Tochter des reichsten Dachdeckermeisters. Obschon Ilse Miloquest längst nicht über den finanziellen Hintergrund verfügte wie Elisabeth Kuck, verstand sie es besser als die bescheidene, ein wenig mager-unscheinbare Elli, wie man sie nannte, sich als elegante Dame aufzuführen, die von allen honorigen Menschen der Stadt als perfekte Ergänzung an der Seite des aufstrebenden Chefredakteurs gesehen wurde.
Herr Maggenei selbst war, damals schon, eher klein; auch im Vergleich zu der stattlichen Ilse Miloquest. Ihn zierte vor allem ein überaus kunstvoll geschnittener Oberlippenbart, den zu tragen schon ein wenig eigenwillig war, da missgünstige Zeitgenossen ohne weiteres auch als „Hitler-Bärtchen“ hätten verunglimpfen können. Tatsächlich aber formte er sich im Zwischenraum zu Herrn Maggeneis ausgesprochen hübsch geschwungener Oberlippe und seiner schlanken Nase, die im Profil einen eleganten, energisch wirkenden Schwung zeigte, so dass sie fast schon arabisch wirkte, vor allem deswegen zu etwas sehr Edlem, das sich bereits in frühen Jahren der ersthafte Silberstreif von honorigem Grau hinein zog. So wirkte Herr Maggenei wie ein Mann von Welt, von dem niemand hätte ahnen können, wie leicht er zu erschüttern war.
Es wurde fieberhaft nachgeforscht, wem es gelungen sein mochte, die Todesanzeige in derart perfider Art in die Heimatzeitung zu lancieren. Es musste jemand gewesen sein, der sich außerordentlich gut auskannte im Verlag, und der über all die wichtigen Schlüssel verfügte; so dass bei allem detektivischen Verstand zu Schluss als Hauptverdächtiger nur eine übrig blieb: Herr Maggenei selbst. Andererseits verfiel er unter den Augen der Öffentlichkeit derart, dass sich niemand vorstellen konnte, worin der Vorteil für den Hauptdarsteller in diesem Trauerspiel liegen sollte.
Ich erinnere mich an die Tage, an denen sich meine Oma regelrecht davor fürchtete, dass Herr Maggenei kommen würde. Sie bestellte mich ein, dass ich zugegen war und die Zigarren verkaufte. Sie selbst versuchte, sich in einem Winkel des Landes zu verstecken, was ihr stets nur sehr unzureichend gelang.
Frau Maggenei wirkte bei den Auftritten immer noch stattlich und frisch, Herr Maggenei wirkte von Tag zu Tag kleiner, und seine gebogene Nase stand immer krasser aus seinem Gesicht hervor. Der Pudel übernahm anscheinend das Kommando. Wer wurde größer und stärker und aggressiver, doch Herr Maggenei bestand darauf, ihn stets noch selbst an der Leine zu führen.
Der Hund aber richtete mehr und mehr seine Aufmerksamkeit auf den Vorhand, der in der Ecke, in der sich meine Oma zu verbergen suchte, den Zugang zu dem Felsenzimmer verdeckte. Der Pudel namens Prinz sah mittlerweile zotteliger aus als jeder erbärmliche Straßenköter, und er hatte eine ungeheurer Kraft entwickelt, der Herr Maggenei so gut wie nichts mehr entgegen setzen konnte.
An jenem schrecklichen Tag kam es dann soweit, dass wir alle nicht mehr überhören konnten, dass ein lautes, fast bellend wirkendes Gluggern aus dem Felsenkeller drang. Prinz der Pudel drehte durch. Er zog mit wütender Kraft an der Leine, schleifte Herrn Maggenei, der zu Fall kam, ein Stück mit, riss sich los und verschwand hinter dem Vorhang. Ich hörte, wie er ins Wasser sprang, hörte ein Aufjaulen und ein Geräusch, als würde etwas zerreißen. Dann war Stille. Der Hund wurde nie wiedergesehen, aber Frau Maggenei war auf die Straße gehetzt, um nach einem Arzt zu schicken. Als der alte Dr. Hindemith endlich im Laden ankam, konnte er nur noch den Tod des Friedrich-Wilhelm Maggei feststellen. Es erleichterte alle, die von der Todesanzeige Kenntnis erhalten hatten, dass dies nicht am 1.7. geschah. Der erste 1. Juli kam zwei Wochen nach dem Begräbnis von Herrn Maggenei. Fräulein Kuck hatte nicht an der Trauerfeier Teil nehmen können, da sie schwer krank geworden war. Fräulein Elisabeth Kuck verstarb am 1.Juli 1974.
Man fand ihren Abschiedsbrief. Es stellte sich heraus, dass sie seit geraumer Zeit wusste, dass sie schwer krank war. Schließlich war sie zu der Erkenntnis gekommen, dass sie am 1. Juli sterben würde. Daraufhin hatte sie von ihren Möglichkeiten Gebrauch gemacht, dass sie über alte Schlüssel und geheime Kenntnisse verfügte, die es ihr erlaubten, die Herstellung der Heimatzeitung derart zu manipulieren, so dass die schreckliche Todesanzeige erscheinen konnte.
Dass diese tatsächlich beinahe zum Tode von Friedrich-Wilhelm Maggenei geführt hätte, vielleicht sogar zum 1.Juli, das hatte sie nur hoffen können. Beinahe hätte es geklappt. Fräulein Kuck war zu der Auffassung gekommen, dass ihr zumindest dies zustand: Wenn sie schon nicht mit der Kenntnisse von geheimen Türen im Verlagsgebäude, wie sie ihr Vater angebracht und ihr anvertraut hatte, genutzt zu haben: Weil sie spürte, dass sie sterben würde, und da sie ihren Todestag ahnte, wollte sie sich am Ende ihres Lebens einen Traum verfüllen: wenn sie schon nicht mit Friedrich-Wilhelm Maggenei hatte leben können, so wollte sie doch zusammen mit ihm sterben. Wenigstens am selben Tage. Wenigsten sollte es so aussehen, dass sie wenigsten ein gemeinsames Datum miteinander verband.
Leider hatte sie nicht damit rechnen können, dass ihr ein Hund und andere, recht unwahrscheinliche Wesen einen Strich durch die Rechnung machen würden.
Niemand hatte mit so etwas rechnen können. Weniger Tage nach dem Tod von Herrn Maggenei war das Haus bereits abgerissen und der Felsenkeller zugeschüttet worden. Die Öffentlichkeit bekam nichts davon mit, hauptsächlich durch die Heimatzeitung, und es erschien ihr so, als wäre das Haus erst in den 1980er Jahren abgerissen worden. Ebenso, wie die Zeitung noch lange Zeit hernach wieder und wieder das Immergleiche brachte, konnte für Jahre noch der Eindruck aufrechterhalten bleiben, als würde der Laden von Oma Keller weiterhin bestehen.
Jetzt aber muss ich mein Schweigen brechen. Ich bin zuletzt noch einmal durch die Lennestraße gegangen. Ich verweilte an der Stelle, an der das Haus Nummer 36 gestanden hatte. Ich hörte das Gluggern, das aus dem Felsen drang. Und das hat mir gar nicht gut gefallen!